Spielbericht: VfL Marburg H1 gegen TG Naurod (1:3)

Geisterspiel

Am Samstag gab die Corona-Ampel ihren Geist auf und blieb eiskalt auf orange stehen. Damit stand fest: Das Auswärtsspiel gegen den Regionalliga-Absteiger Naurod mussten die Herren 1 des VfL Marburg als Geisterspiel bestreiten. Das dieses gruseliger als ein Spuk mit Boris Becker in der Besenkammer werden sollte, konnte hier noch keiner ahnen.

Mit einer geistreich gewählten Aufstellung schickte Trainerin Pauline das Team auf den Platz. Nach einer schnellen Führung durch den Gegner und einigen Eigenfehlern, musste Pauline die etwas entgeisterten Herren in der Auszeit fragen: „Seid ihr geistig umnachtet? Das könnt ihr besser als die da drüben.“ Mit gestärktem Kampfgeist gingen die Herren in die nächsten Punkte und arbeiteten sich mühsam heran. Trotz geistloser, einfacher Aufschläge durch den Gegner konnten die Herren jedoch selten effektiv ihre Chancen verwandeln und ließen so den Abstand größer werden. Zum Satzende war dieser mit 18:25 deutlich zu groß.

Im Satz Nummer 2 lief es wie beim Geisterfahrer, immer weiter, ziemlich schnell, aber in keine gute Richtung. Von allen guten Geistern verlassen versuchte man es hier und dort mit riskanten Aufschlägen und Angriffen, was die Fehlerquote nicht viel besser machte. Insgesamt kann man zum 19:25 sagen: Der Geist war willig, aber das Fleisch war zu schwach.
Im dritten Satz konnten wir mit dem Rücken zur Wand aufdrehen und den Geist aus der Flasche lassen. Es war endlich so, wie die Herren sich ihr Spiel im Geiste vorgestellt hatten: Ordentlicher Spielaufbau, Zuspiel mit Tempo und gute Netzaktionen. Es schien als hätte das Team mit 25:21 die Horrorvorstellungen aus der Geisterbahn der Sätze 1 und 2 hinter sich gelassen.

Begeistert vom eigenen Comeback konnte auch im vierten Satz eine Führung bis zur Satzmitte aufgebaut werden. Es schlichen sich jedoch immer wieder Fehler in Annahme und Angriff ein, es wirkte verkopft und vergeistigt. Die Gastgeber machten in der Abwehr viel richtig und gewannen viele lange Rallyes. Als dann der Angriff des VfL zum Ende des Satzes leider komplett den Geist aufgab, konnte ein 18:25 nicht mehr verhindert werden.

Zurück in Marburg konnten die Herren die Niederlagen mit geisthaltigen Getränken zum Glück gut verdauen. Sie werden die Geistheiler, Geistlichen und Geisterbeschwörter ihres Vertrauens aufsuchen und versuchen beim nächsten Heimspiel keine Geisteswissenschaft aus dem Sieg zu machen. Ob im Geiste vereint oder mit handfestem Publikum: Sie freuen sich dabei über Unterstützung.